Vlies, Raufaser & Co. – Tapeten Arten im Überblick als Liste

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Es gibt bunte Mustertapete oder Raufasertapete, es gibt sogar Flüssigtapete. Es gibt außerdem Prägetapete und Strukturtapete. Oder vielleicht wollen Sie doch lieber Glasgewebetapete, Vliestapete, Kunststofftapete. Wie wäre es mit einer Fototapete oder ganz ausgefallen mit einer asiatischen Grastapete. Edel wird es mit Ledertapete oder, wie bei Königs, mit einer Textiltapete oder Seidentapete. Wer es effektvoll liebt, greift zur Metalleffekttapete oder Lacktapete. Praktisch sind Untertapete und Isoliertapete. Ein bisschen Tapete kommt mit der Bordüre an die Wand. Und jetzt? Müssen Sie sich entscheiden.

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Streifentapete in Grau und Beige

Ok, nochmal von vorne. Einen Überblick über die Tapetenarten gibt es hier:

  • Borte/Bordüre: Borten oder Bordüren sind schmale Tapetenstreifen, die meistens waagerecht an der Wand entlang durchs Zimmer laufen. Oft werden bunte Bordüren auf einer einfarbigen Wand eingesetzt. Es gibt Borten als Motivstreifen, gemustert oder strukturiert. Bordüren können am besten auf tapezierten Wänden angebracht werden.
  • Flüssigtapete: Diese „Tapete“ wird auch als Baumwollputz bezeichnet. Durch die Zusammensetzung und Mischung des textilen Materials, das wie Putz an die Wand gebracht wird, ergibt sich später der Effekt einer nahtlosen Tapete.
  • Fototapete: Wer bei Fototapete an die Palmenmotive der 70er Jahre denkt, liegt leicht daneben. Moderne Fototapeten gibt es – beispielsweise auch mit eigenen Motiven – in den unterschiedlichsten Varianten, Größen und Zusammensetzungen. Fototapeten können auch Illustrationen, Muster oder Gemälde abbilden. Was das Material angeht, so können Fototapeten in den gängigsten Materialarten erstanden werden (z.B. Papier, Vlies, Vinyl).
  • Glasgewebetapete/Glasfasertapete: Diese Tapete wird definiert als „Strukturwandbelag aus Glasfaser“. Sie besteht aus geschmolzenen und behandelten Glasfäden, die zu einem dichten Gewebe zusammengefügt werden. Sie sind besonders strapazierfähig und wirken wie lackiert. Häufig kommt sie in Räumen zum Einsatz, die stark frequentiert sind oder zu Verschmutzungen neigen, so etwa Flure in öffentlichen Gebäuden oder Küchen. Glasfasertapete kann zudem auch gestrichen bzw. lackiert werden. Dazu sollte allerdings eine für Glasfasertapete geeignete Farbe verwendet werden.
  • Grastapete: Einen natürlichen und auf jeden Fall außergewöhnlichen Look bringt die Grastapete an die Wand. Diese Tapete stammt aus China und besteht aus Pflanzenfasern, die als gewebtes Geflecht auf einer Trägerschicht angebracht sind. Naturfasertapeten, die oft einen orientalischen Hauch mit sich bringen, gibt es auch aus anderen Pflanzenfasern wie Sisal, Bambus oder Hanf. Je nach gewählter Pflanze und Verarbeitung weisen diese Tapeten eine andere Struktur und Farbe auf. Naturfasertapeten sind ebenfalls in gefärbten Varianten erhältlich. Fest steht: Eine ganze besondere Art, zu tapezieren.
  • Isoliertapete: Isoliertapeten dienen nicht der optischen Verschönerung eines Raums, sondern der Wärmedämmung, vor allem dann, wenn eine nachträgliche Dämmung bzw. andere bauliche Maßnahmen nicht möglich sind. Sie werden im Inneren der Wohnung an den entsprechenden Außenwänden angebracht. Dabei ist es wichtig, die Hinweise zur Anbringung zu berücksichtigen (Untergrundbehandlung, Verklebung etc.), da es ansonsten zur Schimmelbildung kommen kann. Lassen Sie sich von einem Maler beraten.
  • Korktapete: Kork zählt zu den Naturprodukten und bringt für viele Wohnlichkeit an die Wand. Korktapete kann einerseits als optisches Gestaltungsmittel eingesetzt werden, wird andererseits aber häufig auch als isolierende Unterschicht an der Wand verwendet, auf die später andere Tapete aufgetragen werden kann.
  • Kunststofftapete: Bei dieser Tapete ist das Trägerpapier durch eine Kunststoffschicht ergänzt. Die Oberfläche der Kunststofftapete besteht oft aus Vinyl/PVC und ist damit abwaschbar. Sie eignet sich besonders gut für Räume wie Küche, Bad oder Kinderzimmer, wo Verschmutzungen häufiger auftereten. Bei Vinyltapete, PVC-Tapete und Vliestapete handelt es sich um Kunststofftapeten. Kunststofftapeten zeichnen sich oft durch ihre strukturierten Oberflächen aus.
  • Lacktapete: Tapeten mit einer Oberfläche, die aus mehreren Lackschichten besteht, sind abwaschbar und können interessante Oberflächeneffekte haben. Lacktapete wird oft auch in einem Atemzug mit Vliestapete genannt.
  • Ledertapete: Diese Tapete ist nichts für Vegetarier. Zumindest nicht die ursprüngliche Ledertapete. Ledertapete wurde aus speziell bearbeiteten Tierhäuten hergestellt, die zusätzlich entweder gefärbt oder bemalt wurden. Diese Art der Wandbespannung war in den vergangenen Jahrhunderten bis zum 18. Jahrhundert als luxuriöse Wandgestaltung anzutreffen. Aber keine Angst: Da diese Form der Wandgestaltung nicht mehr zeitgemäß ist, ist mit Ledertapete heutzutage eher die Lederimitat-Tapete gemeint, die einen entsprechenden Look durch eine Kunststoffoberfläche imitiert, aber nicht aus echtem Leder besteht.
  • Metalleffekttapete: Auf der Oberfläche der eigentlichen Tapete (Papierträger) befindet sich eine dünne Metallfolie. So wirkt die Metalltapete besonders edel und ausgefallen, nicht zuletzt durch zusätzliche Prägungen oder Aufdrucke. Metalltapete muss bei der Anbringung besonders vorsichtig gehandhabt werden und sollte nicht geknickt werden.
  • Mustertapte: Diese Tapeten kennt jeder. Und wenn es nur die Retro-Tapete der 70er Jahre ist. Mustertapeten bestehen aus einzelnen Bahnen, die an der Wand zu einem durchgängigen Muster zusammengesetzt werden. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, da es sich hier um „Tapeten mit Ansatz“ handelt. Das heißt, dass die einzelnen Bahnen für ein gutes Ergebnis nahtlos angebracht werden müssen. Mustertapeten gibt es nicht nur in den bekannten schrillen Mustern, sondern natürlich auch dezent, gestreift, gepunktet, luxuriös, mit Blumen und vielen anderen Mustern.
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Pinkfarbene Mustertapete im Retro-Look
  • Papiertapete: Diese Tapetenart ist die gängigste Art der Wandverkleidung, gleichzeitig auch die Tapete, die den meisten anderen Tapetenarten als Träger zugrunde liegt. Die einfache Papiertapete gibt es in unterschiedlichen Dicken bzw. Gewichten (z.B. 90 g/m² bis 180 g/m²). Es gibt Papiertapeten als mehrlagige Tapeten, mit Prägung, in verschiedenen Farben, mit Mustern oder Bildern.
  • Prägetapete/Strukturtapete: Eine Prägetapete besteht aus mehreren Lagen Papier, die durch Prägen zusammendrückt und gleichzeitig ihre Oberflächenstruktur erhalten. Dieser Vorgang wird auch gaufrieren genannt. Bei der Prägetapete ist das Muster durchgängig in der Tapete (also auch hinten). Strukturtapete bedeutet, dass die Struktur bzw. das Relief nur auf der Vorderseite vorhanden ist. Strukturtapete gibt es mit vielen verschiedenen Oberflächenbeschichtungen.
  • Raufasertapete: Den Klassiker unter den Tapeten kennt jeder. Raufasertapete zeichnet sich durch die kleinen Partikel und Elemente (z.B. Holzfasern) aus, die die Oberfläche dieser Tapete kennzeichnen. Die Tapete gibt es als feinkörnige oder grobkörnige Variante, sie kann oft überstrichen werden. Neben der Papier-Raufasertapete gibt es mittlerweile auch die Vlies-Raufasertapete.
  • Satintapete: Eine Tapete mit diesem Namen hat, anders als vielleicht vermutet, keine Oberfläche aus Satin. Vielmehr bezieht sich die Bezeichnung auf Ihre glänzende Oberfläche, die der Beschaffenheit von Satin gleicht. Bei Satintapeten handelt es sich meist um Vinyltapete, deren Oberfläche in einer Art Prägeverfahren erhitzt wird und somit ihre glänzende Beschaffenheit erhält.
  • Seidentapete: Anders als bei der Satintapete ist der Name im Fall der Seidentapete Programm. Seidentapete gehört zu den sogenannten Textiltapeten. Das heißt, eine Trägerschicht aus Papier wird mit Seidenfäden oder Seidenstoff beklebt. Die Verarbeitung dieser Tapete erfordert eine gewisse Sorgfalt bzw. die nötigen Vorkenntnisse.
  • Selbstklebende Tapeten: Bei diesen Tapeten kommen Sie ohne Kleister aus, die Tapeten bereits über eine klebende Rückseite verfügen. Selbstklebend sind oft Bordüren oder Fototapeten, die als einzelne Streifen angebracht werden. Ebenfalls selbstklebend, aber keine Tapete im ursprünglichen Sinn, sind Wandsticker und Wandtattoos.
  • Textiltapete: Textiltapten sind entweder flächig mit textilem Material (z.B. Stoff) beklebt oder mit einzelnen Fäden gestaltet. Textiltapeten bzw. Stofftapeten verbinden wir besonders mit der Wandgestaltung in herrschaftlichen Anwesen.
  • Überstreichbare Tapeten: Ob eine Tapete überstreichbar ist, hängt einerseits von ihrer Oberfläche ab, andererseits auch von der Farbe, mit der sie überstrichen wird. Raufaser- und Papiertapeten lassen sich in den meisten Fällen leicht überstreichen. Anders sieht es bei beschichteten Tapeten wie Vinyltapete oder Lacktapete aus. Im Zweifelsfall im Malergeschäft nachfragen bzw. die Tapete vor dem Streichen entfernen.
  • Untertapete: Einige Tapeten benötigen eine spezielle Untertapete, damit sie erfolgreich an die Wand gebracht werden können. Untertapeten können auch der Isolierung dienen.
  • Vinyltapete: Im Prinzip sind Vinyltapeten PVC-Tapeten, da PVC nichts anderes bedeutet als Polyvinylchlorid. Durch die PVC-Oberfläche, die sich über dem Trägerpapier befindet, sind diese Tapeten besonders strapazierfähig, abwaschbar und abriebfest.
  • Vliestapete: Vorteil dieser Tapete ist, dass sie sich besonders leicht verarbeiten lässt. Das besondere bei dieser Tapete ist das Trägermaterial. Die Vliestapete muss nicht, wie z.B. Papiertapete, bahnenweise eingekleistert werden. Stattdessen wird die Wand mit einem speziellen Kleber eingestrichen, die Tapete kann dann in Bahnen an die vorgekleisterte Wand geklebt werden.
  • Wandtattoos/Wandsticker: Diese Klebemotive werden oft als Alternativen zu Bordüren oder Fototapete gesehen. Wandtattoos bzw. Wandsticker bzw. Wandaufkleber können auf Tapeten (die keine wasser- und schmutzabweisenden  Eigenschaften besitzen) geklebt werden, lassen sich aber einfacher wieder entfernen und austauschen als komplette Tapetenbahnen.
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Was sie besonders gut kann: Sich nicht aufregen. Ansonsten liebt sie: ansprechendes Design, schöne Tapeten, süßen Nachtisch und ihren Hund Gerald.