„Kind, du kannst doch keine Glaswände in deine Wohnung machen!“ Das ruft meine Oma. Na gut, früher war das so. In Zeiten, in denen niemand sehen durfte, was drinnen vorgeht, in denen die Rollos immer gleich zu waren und das Private heilig war, da waren Wände und Wandelemente aus Glas undenkbar. Heute hingegen sind sie vor allem aus der modernen Architektur nicht mehr wegzudenken.
Viel Glas in der Wohnung ist angesagt: So können Sie es angehen.
Glaswände, Trennwände aus Glas und transparente Schiebetüren kennen wir vor allem aus Geschäften, aus der Arztpraxis oder dem Bürogebäude. Mittlerweile haben die modernen Glaselemente aber auch Einzug in Badezimmer, Wohnbereich und Küche gehalten.
Größere Glaselemente können in der Wohnung in folgenden Formen auftreten:
- Türen: normale Tür, Flügeltür
- Schiebetüren: in der Wand, auf der Wand laufend
- Duschkabinen: große Glasduschen
- Oberlichter; Lichtfenster
- Fenster nach außen: bodentiefe Fenster, Panoramafenster
- flexible Stellwände aus Glas
- fest montierte Trennwände und Raumteiler aus Glas
- Geländer aus Glas
- Wandverkleidung, z.B. in der Küche
Diese Installationsmöglichkeiten gibt es für Glaswände im Haus:
Wer Glas in der Wohnung montieren möchte, sollte zunächst bedenken, dass Glas nicht in beliebig großen Teilen verbaut werden kann, ohne dass es stabilisiert wird. Deshalb sind bei Glaswänden oft Rahmen, Übergangsstücke o.Ä. nötig, um die Haltbarkeit des Materials zu garantieren. Wie groß die einzelnen Glaselemente sein können, hängt nicht zuletzt an der Art des Glases und seiner Verarbeitung.
Wie dick und stabil das Glas ist, das verwendet wird, ist beispielsweise in der Normenreihe DIN 18008 „Glas im Bauwesen – Bemessungs- und Konstruktionsregeln“ festgelegt. Lassen Sie sich dabei von einem Glaser oder Architekten beraten.
Darauf können Sie beim verwendeten Glas außerdem achten:
Wärme- und Schalldämmung von Glas: Große Glasflächen nach außen sollten immer eine gute Wärmedämmung aufweisen. Auch die Schalldämmung spielt eine Rolle, vor allen Dingen bei Räumen mit unterschiedlichen Funktionen, die durch eine Glastrennwand abgegrenzt werden.
Bruchsicherheit: Wie bereits erwähnt, sind einige Faktoren beim Einbau von Glaswänden, Fenstern oder Glasböden festgelegt. Ein wichtiger Faktor ist die Bruchsicherheit. Außenfenster, vor allen Dingen große Scheiben, Glasgeländer, Böden und Glasdecken (Vertikalverglasung) müssen immer eine gewisse Stabilität mitbringen, damit sie als sicher gelten. Wie stabil eine Scheibe ist, hängt neben ihrer Montag auch am gewählten Herstellungsverfahren. Generell gilt: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle und sorgen Sie dafür, dass nicht nur Fenster heil bleiben, sondern im Zweifelsfall auch Sie selbst.
Brandschutz: Glas ist nicht gleich Glas. Neben normalen, einfach verglasten Scheiben, gibt es auch spezielles Brandschutzglas. Wo und wie dieses Glas montiert wird, ist in öffentlichen Gebäuden vorgegeben. Wie sinnvoll dieses Glas im Privathaushalt ist bzw. ob es in manchen Konstellationen sogar vorgeschrieben ist (z.B. Mehrfamilienhaus), erfahren Sie beim Architekten. Auch hier gilt: Sparen Sie nicht am falschen Ende.
Design des Glases: Glasscheiben und Trennwände aus Glas gibt es in vielen Varianten und Farben. Glaswände in der Wohnung können bunt sein oder strukturiert. Statt transparentem Glas kommt in Privathaushalten am häufigsten Milchglas (eigentlich: opakes Weißglas) vor, das als lichtdurchlässige aber gleichzeitig undurchsichtige Wandfläche eine Alternative zur geschlossenen Wand bzw. zum komplett durchsichten Glas darstellt. Neben Milchglas gibt es übrigens auch satiniertes Glas, das einen ähnlichen Effekt hat.
Das sind die Vor- und Nachteile von Glas als Ersatz für eine „normale“ Wand:
Also erst mal sei gesagt: Im Prinzip kann man Glaswände gar nicht wirklich mit gemauerten Wänden vergleichen. Material, Optik und Installation bzw. Bauweise unterscheiden sich einfach zu stark voneinander.
Vorteil von normalen Wänden sind mit Sicherheit die Schalldämmung, Wärmedämmung, Blickdichte (sofern gewünscht) oder etwa die Tatsache, dass Leitungen eben auch irgendwo unsichtbar ihren Platz finden müssen. Vorteil von Ständerwänden oder gemauerten Wänden ist oftmals auch ihr Preis bzw. sind die geringeren Materialkosten. Außerdem sollten Sie beachten – vor allen Dingen bei Glaswänden, die nachträglich eingebaut werden sollen – ob die zu ersetzende Wand eine tragende Wand ist und ob eine Konstruktion als Ständer-Elementen und Glas diese Funktion übernehmen kann.
Vorteil von Glaswänden oder Trennwänden aus Glas ist ihre Optik. Glaswände wirken offen und modern und können Räumen ein komplett neues Äußeres verleihen. Glaswände sind lichtdurchlässig und bringen Helligkeit in den Raum. Wer es außergewöhnlich, filigran und offen mag, für den ist Glas ein geeignetes Baumaterial. Auch hier gilt: Die Möglichkeiten sind vielfältig, wenngleich auch oft komplizierter bzw. kostenintensiver als beim herkömmlichen Ausbau mit Stein und Mörtel. Wer sich als Glas-Fan davon nicht abschrecken lässt, kann sich mit einem Architekten, Statiker oder vorerst mit der Internetrecherche in die Planung stürzen.